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Lost Highway

Mittwoch, 21. April 2010 · Autor: bdm

lost_highway_sceneDavid Lynch ist ein Meister des Diffusen und Vieldeutigen: seine Filme sind oft so komplex verschlüsselt, dass sie sich wohl überhaupt nicht vollständig auflösen lassen. Um sich in einem Werk wie “Lost Highway” zurechtzufinden, ist es deshalb ratsam, sich erst einmal darauf zu konzentrieren, was denn eigentlich wirklich geschieht. Die äußere Handlung des Films ist nämlich knapp und lässt sich in einem Satz zusammenfassen. Der frustrierte Saxophonist Fred Madison (Bill Pullmann) bringt aus einem sexuellen Minderwertigkeitsgefühl heraus seine Frau Renée (Patricia Arquette) um und wird nach seiner Verhaftung zum Tode verurteilt. Ein Minimalplot, den der exzentrische Lynch nun zu einem schier undurchdringlichen psychologischen Dickicht aufbläht, in dem sich Freds Halluzinationen, Träume, Ängste und Wunschvorstellungen ineinander verweben. Kein anderer Regisseur versteht es so wie er, durch die Kombination aus lethargischen Bildern, kurzen Schockmomenten und einem sorgfältig ausgewählten Score eine derart abgründige, gespenstische Atmosphäre zu schaffen. Dass “Lost Highway” im Vergleich mit “Mulholland Drive” dennoch etwas abfällt, liegt andererseits aber auch vor allem an der Musik: lost_highway_coverMarilyn Manson, Rammstein und Nine Inch Nails sind zu hören, aber das sind überflüssige Zugeständnisse an die Popkultur der 90er. Denn keiner hat Lynchs Bilderkosmos besser verstanden als sein Stammkomponist Angelo Badalamenti, dessen Stücke auch diesem Film erst die unverwechselbare Lynch-Note geben.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Lost Highway Land: Frankreich, USA Jahr: 1997 Regie: David Lynch Darsteller: Bill Pullmann, Patricia Arquette, Balthazar Getty Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★★☆☆☆ 

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Leser: 6.7/10 (6 Bewertungen eingegangen)
Lost Highway, 6.7 out of 10 based on 6 ratings

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