Liebe Jelena Sergejewna
Vier Jugendliche, die eine nicht sonderlich tiefgreifende Freundschaft verbindet, haben einen perfiden Plan ausgeheckt. Sie wollen ihre Lehrerin Jelena Sergejwna (Marina Nejolowa) dazu bringen, von ihnen “verbockte” Klassenarbeiten durch ein neues, tadelloses Exemplar zu ersetzen. Und so wundert sich die Lehrerin nicht schlecht, als das Quartett bei ihr daheim vorbeischaut, um ihr zu Geburtstag gratulieren. Wobei sie nüchtern betrachtet schon hier skeptisch werden müsste, welcher Schüler besucht seinen Lehrer schon zum Tee? Wie dem auch sei, viel schwerer als der gemütliche Plausch wiegt der Umstand, dass die Jugendlichen zur Durchsetzung ihrer Forderungen auch vor Gewalt nicht zurückschrecken. “Liebe Jelena Sergejewna” beschreibt in erster Linie den Konflikt zweier aufeinandertreffender Generationen, die im Grunde nichts verbindet als die gemeinsame, in diesem Fall russische Nationalität – und alles was damit einhergeht. Auf der einen Seite die Lehrerin, die für das alte, von Traditionen und festen Prinzipien durchdrungene Russland steht und auf der anderen Seite die Jugendlichen, die ebendiese Ketten sprengen wollen, da sie sich zu sehr eingeengt fühlen. Im Grunde ein guter Stoff, den sich Eldar Rjasnow da herausgesucht hat. Nur: wirklich packen kann der Film nicht. Zu oberflächlich bleiben die Darsteller, denen mehr Authentizität und weniger Stereotype gut getan hätten. So liegt das Hauptaugenmerk zu sehr auf den möchtegern-coolen Artikulationen der Jugendlichen, die zum Teil nur kindisch wirken – umso mehr aus heutiger Sicht.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Dorogaya Yelena Sergeevna Land: Sowjetunion Jahr: 1988 Regie: Eldar Rjasnow Darsteller: Marina Nejolowa, Natalja Schtschukina, Dmitri Marjanow Weitere Infos: IMDB, Amazon
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