Leichen pflastern seinen Weg
Sergio Corbucci verfrachtet seinen knochenharten Western in die eisige und verschneite Wildnis von Utah. Es war aber auch an der Zeit, einmal von den staubigen und trockenen Gegenden irgendwo an der Grenze zu Mexiko wegzukommen. Die Gauner und die „Guten“ (die es in diesem Film im klassischen Sinne gar nicht gibt) sind indes die gleichen. Die böse Seite wird von dem durchtriebenen Kopfgeldjäger Loco (Klaus Kinski) angeführt, einem Mann, der seine Opfer nur tot und nie lebend abliefert. Kohle gibt es dafür trotzdem, warum also sollte er seine Strategie ändern? Der Willkür sind so natürlich Tür und Tor weit geöffnet und so trifft es sich gut, dass der stumme Rächer Silenzio (Jean–Louis Trintignant) einsam seine Runden dreht und für ein üppiges Honorar seinerseits den Rachedurst der betroffenen Angehörigen stillt. Politische Korrektheit sucht man in diesem 1968 entstanden Italo-Western der besten Art vergeblich. Frauen werden ebenso skrupellos umgenietet wie arme Kleinbauern, die in der Kälte nichts mehr zu essen hatten und so in die Kriminalität abdrifteten. Allzu unrealistisch erscheint dies nicht, zumal der Arm des Gesetzes verdammt kurz ist und kaum in die unwirkliche, menschenverachtende Umgebung reicht. Und gerade diese Landschaft ist es, die “Leichen pflastern seinen Weg” eine ganz eigene, unverkennbare Note gibt. Thematisch einmal mehr nicht allzu innovativ, überzeugt der Film durch seine eher langsame Erzählweise und die im Gegensatz dazu sehr direkte Gewalt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Il grande silenzio Land: Italien, Frankreich Jahr: 1968 Regie: Sergio Corbucci Darsteller: Klaus Kinski, Jean-Louis Trintignant, Frank Wolff Weitere Infos: IMDB, Amazon
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