Kinski Paganini
Das Violinenspiel Paganinis muss ein einmaliges Erlebnis gewesen sein, das die Menschen taumeln ließ und regelrecht in Ekstase versetzte. Der Geigenvirtuose selbst hatte eine ganz eigene Philosophie, mit seinem Ruhm umzugehen: die Damenwelt konnte ein Lied davon singen. Der nicht minder umstrittene Brachialschauspieler Klaus Kinski schanzt sich in seinem letzten Film die Hauptrolle selbst zu und führt obendrein auch erstmals eigenhändig Regie. Dieses Konzept geht im Großen und Ganzen auf, zumindest nimmt man Kinski den Exzentriker locker ab. Das Problem bei diesem Film ist, dass es eigentlich keine richtige Handlung gibt. Szenen von wilden Sexabenteuern wechseln sich mit ungestümem Gegeige ab, das zwar glänzend Paganinis Getriebenheit darstellt, in seiner steten Wiederholung aber doch sehr ermüdend wirkt. Am nervigsten ist aber das ohne jedes Fingerspitzengefühl eingesetzte Violinengefiedel, das permanent im Hintergrund zu hören ist, statt punktuell besondere Szenen zu unterstreichen. Man kann im Grunde sagen, dass sich Kinksi hier vor allem selbst feiert und das eigentliche Porträt Paganinis diesem Zweck untergeordnet wird. Das ist in Anbetracht der vertanen Gelegenheit sehr schade, da es über diesen Ausnahmemusiker wohl auch künftig denkbar wenig filmisches Material geben wird.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Kinski Paganini Land: Italien, Frankreich Jahr: 1989 Regie: Klaus Kinski Darsteller: Klaus Kinski, Deborah Caprioglio, Nikolai Kinski, Dalila Di Lazzaro, Bernard Blier Weitere Infos: IMDB, Amazon
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