Killing Them Softly
Nachdem er mit “The Assassination of Jesse James” dem totgerittenen Westerngenre noch neue Facetten abgewinnen konnte, taucht der Australier Andrew Dominik fünf Jahre später mit einem Mafiastreifen der etwas anderen Art wieder auf der Bildfläche auf. “Killing Them Softly” ist Gangsterfilm, Kapitalismuskritik und Mentalitätsanalyse eines ganzen Landes in einem: “America is not a country. America is a business.” Als Referenzrahmen dient die relativ unscheinbare Geschichte eines Überfalls auf ein von der Mafia protektioniertes Pokerspiel. Der Auftragskiller Jackie Cogan (Brad Pitt) wird in die Stadt beordert, um den Fall aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Gewinne aus Glücksspiel, ein ins Stocken geratener Cashflow, die Suche nach dem Fehler im System – so versucht der Film die große, globale Wirtschaftskrise in einer sehr viel kleineren zu spiegeln. Aus seinen Absichten macht Dominik keinen Hehl. Seine Figuren fahren durch verwüstete Stadtlandschaften, es ist dunkel, oft verregnet, aus den allgegenwärtigen Radios und Fernsehern dröhnen präsidiale Moralappelle in die Nacht. Nicht zuletzt ist “Killing Them Softly” auch ein sehr langsamer, zäher, oft regelrecht verquasselter Film, der neben allem anderen auch noch lustig sein will und seine wenigen, sehr stylish inszenierten Gewaltszenen ausgiebig zelebriert. Gute Einzelmomente machen aber noch lange kein rundes Gesamtergebnis: die große Klammer, die das alles zusammenhalten könnte, fehlt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Killing Them Softly Land: USA Jahr: 2012 Regie: Andrew Dominik Darsteller: Brad Pitt, James Gandolfini, Ray Liotta, Sam Shepard, Richard Jenkins Weitere Infos: IMDB, Amazon
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