Kalina Krassnaja – Roter Holunder
Frisch aus dem Knast entlassen, macht sich Jegor Prokudin (Wassilli Schukschin) auf, seine Brieffreundin Ljuba (Lydia Fedossejewa) zu besuchen, die ihm über die Jahre die Treue gehalten hat. Seinen Aufbruch aus der Stadt in die dörfliche Idylle versteht Jegor als Bruch mit seinem alten Leben und möglichen Neubeginn. Es kommt im Film nicht so recht heraus, weswegen er von seinen alten Kumpels aufgesucht wird, die ihm an den Kragen wollen. Fakt ist: sie tun es und sie wollen ihm nichts Gutes. Wassili Schukschins Film aus dem Jahr 1973 wird immer wieder als ein Werk bezeichnet, das eine neue Epoche im sowjetischen Kino einläutete. Der geneigte Fan der dortigen Filmlandschaft fragt sich jedoch, wo sich die Neuerungen – so sie denn vorhanden sind – genau verstecken. Die Bilder und Dialoge in den Dorfszenen, aber auch das Verhalten der stumpfen Bewohner – all das lässt “Roter Holunder” eher wie einen konventionellen Heimatfilm wirken. Dazu kommt, dass die Dörfler sich ständig mit Redewendungen artikulieren, die kein Mensch in dieser Dichte verwenden würde und die nicht einmal im Ansatz so hip sind wie der Regisseur sich das wohl gedacht hat. Auf der anderen Seite hat der Film dann aber auch gut gelungene Szenen zu bieten, wie zum Beispiel Jegors Kampf gegen seinen inneren Schweinehund.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Kalina krasnaya Land: Sowjetunion Jahr: 1973 Regie: Wassili Schukschin Darsteller: Lidiya Fedossejewa-Schukschina, Marija Skwerzowa, Wassili Schukschin Weitere Infos: IMDB, Amazon
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