Kafka
Auf sonderlich unsicheres Terrain begibt sich Regisseur Steven Soderbergh mit seinem Film nicht gerade: eine zu sichere Bank ist der Stoff, eine Hommage an den Ausnahmeschriftsteller Franz Kafka. Ganz in desen Tradition kreiiert Soderbergh eine Welt, die im Argen liegt. Gesichtslose Massen gehen betriebsam ihrer Arbeit nach, schauen kaum nach rechts oder links und schon gar nicht darauf, was sich in dem seltsamen, hoch oben über der Stadt drohenden Schloß abspielt. Auch Kafka (Jeremy Irons) selbst gehört seit langer Zeit diesem gefühllosen Haufen namens Gesellschaft an und gefällt sich sehr in seiner Rolle als Schriftsteller. Als jedoch eine Reihe von Morden stattfindet und sein Kollege Eduard plötzlich verschwindet, verändert sich seine Welt schlagartig und aus dem ruhigen, beschaulichen Leben wird eine Jagd, an deren Ende eine unliebsame Entdeckung steht. Wie auch bei anderen Filmvertretern, die sich Kafkas Stoff angenommen haben – allen voran Welles mit “Der Prozess” – überzeugt auch in diesem Fall die unheimliche Stimmung, die einen würdigen Rahmen für das Geschehen schafft. Da fällt es nicht weiter ins Gewicht, dass Soderbergh eigentlich nicht sonderlich kreativ agiert und sich im Wesentlichen darauf beschränkt, sich von diversen Vorläufern – positiv ausgedrückt – inspirieren zu lassen. Sei’s drum, jedem Kafka-Fan sei dieser Film empfohlen.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Kafka Land: Frankreich, USA Jahr: 1993 Regie: Steven SoderberghDarsteller: Jeremy Irons, Theresa Russell, Joel Grey Weitere Infos: IMDB, Amazon
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