Johnny zieht in den Krieg
Allen Unkenrufen von ärztlicher Seite zum Trotz kommt Johnny (Timothy Bottoms) zu Bewusstsein und kann seine Umgebung wieder wahrnehmen. Selbstverständlich ist das nicht, da er auf irgendeinem namenlosen Schlachtfeld des 1. Weltkriegs nicht nur seine Gliedmaßen, sondern auch seinen Hör-, Seh- und Sprachsinn verloren hat. Ein Torso – mit intaktem Bewusstsein. Dass dies die berechtigte Frage in den Raum wirft, wieviel Mensch da eigentlich noch vor sich hin vegetiert und ob man so eine Körperruine überhaupt noch am Leben erhalten werden soll, liegt auf der Hand. Die Entscheidung darüber machen sich zumindest die Mediziner im Film denkbar einfach: sie wollen herausfinden, wieviel Leid ein Mensch ertragen kann und erklären Johnny kurzerhand zum Versuchsobjekt. Regisseur Dalton Trumbo gönnt dem Zuschauer in dieser Verfilmung seiner eigenen Romanvorlage nur wenig Gelegenheit, sich zu entspannen. Den harten Schwarz/Weiß-Bildern der Klinik setzt er farbig satte, zumeist sehr surreal wirkende Szenen entgegen, die Kindheitserinnerungen und andere Anekdoten aus dem Leben des Ich-Erzählers darstellen. Johnny zieht in den Krieg” dürfte eine der eindrücklichsten und
radikalsten Abrechnungen mit dem Monster Krieg sein, weil er schonungslos zeigt, was dieser aus einem Menschen machen kann.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Johnny Got His Gun Land: USA Jahr: 1971 Regie: Dalton Trumbo Darsteller: Timothy Bottoms, Donald Sutherland, Marsha Hunt, Diane Varsi, Jason Robards Weitere Infos: IMDB, Amazon
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