Inside A Skinhead
Ein jüdischer Skinhead, der die Vernichtung des Judentums predigt und damit in neo-faschistischen Kreisen Karriere macht? Ein bisschen bizarr ist die Handlung von “Inside A Skinhead” ja schon. Und trotzdem authentisch: als Vorbild fungiert der vollkommen reale, in den 60ern aktive jüdische Ku-Klux-Klan-Führer Daniel Burrows. Dennoch bleibt die Zerissenheit des von Ryan Gosling überragend dargestellten Danny Balint genauso schwer nachvollziehbar wie das plötzlich entflammende Interesse seiner Freundin an der Lektüre der Torah. Auf der anderen Seite geht der Film in seiner Auseinandersetzung mit gegenwärtiger rechtsextremer Ideologie sehr viel weiter als vergleichbare Skinhead-Dramen. Wo “American History X” (bis heute sicher der bekannteste Vertreter des Genres) es bei Schockszenen und simplen Parolen belässt, zielt der dialoglastige “Inside A Skinhead” vor allen Dingen auf das intellektuelle Rüstzeug des Antisemitismus. Die Altersfreigabe ab 18 Jahren bleibt dabei rätselhaft: physische Gewalt kommt hier nur am Rande vor. Allen dramaturgischen Schwächen zum Trotz ist es Regisseur Henry Bean hoch anzurechnen, dass er sich einen derart tiefen Blick in einen “rechtsverdrehten” Kopf überhaupt zutraut. Und sich darüber hinaus ernstzunehmend mit dem Judentum befasst, einer Religion, über die im Allgemeinen mehr gesprochen als gewusst wird.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Believer Land: USA Jahr: 2001 Regie: Henry Bean Darsteller: Ryan Gosling, Summer Phoenix, Glenn Fitzgerald, Billy Zane Weitere Infos: IMDB, Amazon
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