Inferno und Ekstase
Wohl keine Zeit in der Menschheitsgeschichte hat so eine geballte Macht an Ausnahmekünstlern hervorgebracht wie die Renaissance, in der Werke entstanden sind, die bis zum heutigen Tage nichts von ihrer Genialität verloren haben. Einen Namen bringt man sofort mit dieser Zeit in Verbindung – Michelangelo Buonarroti. Skulpturen, Gemälde und ein visionärer Blick – Schranken gab es für diesen Künstler der Sonderklasse anscheinend nicht. In Anbetracht dessen war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sein Leben – oder zumindest ein kleiner Ausschnitt daraus – den Weg auf die Leinwand finden und Michelangelo selbst ein (filmisches) Denkmal gesetzt werden würden. Regisseur Carol Reed (”Der dritte Mann”) legt das Hauptaugenmerk auf die Erschaffung des bekannten Deckengemäldes in der Sixtinischen Kapelle. Doch auch die turbulenten äußeren Umstände verliert der Filmemacher nicht aus dem Blick. So treibt Papst Julius II (Rex Harrison) ein kriegerisches Spiel um das Hoheitsgebiet der Kirche zu erhalten. Die Folge ist, das er an der Spitze seiner Truppen einen Krieg gegen abtrünnigen Städte wie z.B. Bologna führt. Nur gut, dass er nicht nur Kriegspapst, sondern auch Kunstliebhaber höchster Güte ist und neben den Kampfhandlungen genug sein für sein recht kostpsieliges “Hobby” findet – alles andere wäre einem großen Verlust für die Menschheit gleichgekommen. Mit der Besetzung seines Michelangelo und des Papstes hat Reed ein glückliches Händchen bewiesen. Wohl kein Zweiter hätte dem rastlosen Künstler so viel Feuer und Getriebenheit verliehen wie Charlton Heston hier, wenn schon nicht in seiner besten, so doch in einer allemal sehenswerten Darbietung tut. So gibt “Inferno und Ekstase” ein angemessenes Biopic Michelangelos ab, das 1996 immerhin fünf Oscarnominierungen erhielt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Agony and the Ecstasy Land: USA, Italien Jahr: 1965 Regie: Carol Reed Darsteller: Charlton Heston, Rex Harrison, Diane Cilento Weitere Infos: IMDB, Amazon
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