Im Schatten
In “Im Schatten” erhebt Thomas Arslan die stilistische Reduktion zum obersten Prinzip. Lange Einstellungen, nüchtern knappe Dialoge, dröhnende Soundflächen und unspektakuläre Schusswechsel: das Gerippe eines Thrillers. Oder: Berliner Schule goes Gangsterfilm. Melville lässt grüßen. Hat man sich auf das verschleppte Erzähltempo erst einmal eingestellt, entfaltet “Im Schatten” durchaus einen gewissen Reiz. Der Film begleitet einen gerade erst aus dem Gefängnis entlassenen Berufsganoven (Mišel Maticevic) bei der Planung und Ausführung eines Coups. Da wird dann viel mit dem Auto hin und hergefahren, inspiziert, gesprochen und gegrübelt. Als das Ding endlich steigt, geht alles ganz schnell. Doch damit ist die Sache noch lange nicht ausgestanden, bald schon kann sich der lakonische Antiheld seines Lebens nicht mehr sicher sein. “Im Schatten” ist ein Film jenseits aller festen Bezugspunkte. Die Schauplätze: Cafés, Hotelzimmer, Parkplätze – alles anonyme Transitorte, wie der Regisseur es treffend formuliert. Auch moralisch ist hier Niemandsland, die Frage nach Gut und Böse spielt in der Welt dieses Films keine Rolle. So blass die Motive und Träume der Figuren auch sind – töten würden sie alle dafür. Wenn “Im Schatten” nur weniger in seinen langatmigen Minimalismus verliebt wäre, es hätte ein richtig guter Film werden können.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Im Schatten Land: Deutschland Jahr: 2010 Regie: Thomas Arslan Darsteller: Misel Maticevic, Rainer Bock, Uwe Bohm Weitere Infos: IMDB, Amazon
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