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I kori – The Daughter

Montag, 4. März 2013 · Autor: Reiskorn

i_kori_the_daughter_sceneMan muss kein regelmäßiger Nachrichtengucker oder Zeitungsleser sein, um mitbekommen zu haben, dass sich Griechenland gerade in einer äußerst prekären Situation befindet, ohne jetzt weiter ins Detail zu gehen. Diese Situation ist jedoch zu jeder Zeit deutlich spürbar in “I kori”. Auswirkungen bis auf die private Lebenswelt von Menschen aufzeigend, erzählt der Film von einem jungen Mädchen, dessen Vater sich aus dem Staub macht. Sein kleiner Holzfällerbetrieb geht pleite und Kredite können nicht erworben werden. Schuld daran hat augenscheinlich der Partner des Vaters, der sich verkalkuliert und dem es aber anscheinend wichtiger ist, sich selbst sicher aus der Affäre zu ziehen. Myrto, so der Name des Mädchens, ist verzweifelt und um Druck auf ihre Umwelt auszuüben und um ihren Vater wieder zu finden, greift diese schonmal zu drastischeren Mitteln. “I kori” erinnert vom Handlungsausgangspunkt an den gefeierten “Winter’s Bone” – hier wie dort geht der Vater verschollen und ein junges Mädchen sucht ihn verzweifelt. Doch während Jennifer Lawrence sich selbst auf den Weg macht, so verharrt Myrto an Ort und Stelle und lässt die Ereignisse auf sich zukommen. Ihre Taten wirken wie ein Kraftfeld, in deren Zentrum sie sich befindet und diese Taten sind mal zärtlich, mal sehr spannend anzusehen und offenbaren eine Wut über eine Situation, die über sie hereingebrochen ist, dass man unweigerlich an Griechenland als solches denken muss. Und um diesen Gedanken auf die Spitze zu treiben: Ein kleiner Junge namens Aggelos spielt eine Rolle. So wird er im Presseheft geschrieben, aber die Aussprache im Film als auch die Untertitel deuten auf “Angelos”. Dieser muss als Quasi-Sündenbock herhalten und Myrto projiziert den Grund für das gescheiterte Familienleben auf ihn – ob das wohl Absicht von Regisseur Thanos Anastopoulos war, dem Jungen einen Namen zu geben, der ähnlich wie “Angela” klingt? Davon darf man ruhig mal ausgehen. “I kori” erzählt anhand einer beengt-intimen Situation nicht nur von der aufgebrachten Mentalität seiner Protagonistin, sondern von einem ganzen Land und liefert damit Raum für Interpretation und Diskussion. Am Ende, in einer großartigen Einstellung, steht Myrto verrußt vor einem flammenden Inferno. Eine bildlich beeindruckende Warnung, vor der Anarchie und dem Untergang.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: I kori Land: Griechenland, Italien Jahr: 2012 Regie: Thanos Anastopoulos Darsteller: Savina Alimani, Angelos Papadimas, Giorgos Symeonidis Weitere Infos: IMDB

Redaktion:
★★★★★★★☆☆☆ 

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