I, Anna
Ein kurzer Blick, ein kurzer Wortwechsel und schon hat Ermittler Bernie Reid (Gabriel Byrne) sein Herz an die wundersame und schwer zu durchschauende Fremde Anna (Charlotte Rampling) verloren. Dabei er ist ja eigentlich nicht zum Flirten an diesen tristen Ort in London gekommen, sondern zur Aufklärung eines Mordes. Aber, man kann es sich denken, die Dame ist nicht einfach nur so hier und als man sich auf einer Single-Party besser kennenlernt, werden die Fragen nicht gerade weniger. Wie so viel in diesem Film beginnt alles recht ansehnlich und verirrt sich dann in ziemlich dröges Fahrwasser aus schon oft Gesehenem. Dabei passt Charlotte Rampling mit ihrem dauertraurigen Blick in die Rolle der “Undurchsichtigen” und auch Gabriel Byrne fügt sich als latent gebrochener Schnüffler nahtlos in den Plot ein. Dieses Mal ist es nicht der Alkohol, sondern eine alles umhüllende Melancholie, welche die Ermittlerfigur interessant machen soll. Bei genauerer Tageslichtbetrachtung ist die Geschichte dann aber doch eher dürftig und weitaus weniger komplex ausgefallen, als die verspielten, mit Unschärfen und Übersättigungen arbeitenden Bilder einem suggerieren wollen. An dieser Stelle sei der oft zitierte, aber leider allzu oft wahre Satz “Schöner Apfel, innen faul” erlaubt. Das nächste Mal sollte sich Regisseur Barnaby Southcombe vielleicht ein bisschen weniger von technischen Spielereien ablenken lassen. Was bleibt aber von seinem Debüt “I, Anna”? Ein ganz kurzes, kaum wahrnehmbares Säuseln im weitverzweigten Geäst der Filmlandschaft.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: I, Anna Land: UK, Deutschland, Frankreich Jahr: 2012 Regie: Barnaby Southcombe Darsteller: Charlotte Rampling, Gabriel Byrne, Eddie Marsan Weitere Infos: IMDB, Amazon
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