Hunger
Steve McQueen sorgt mit seinem Regiedebüt für einen wahren Paukenschlag. Mit traumwandlerischer, eines Altmeisters würdiger Sicherheit entfaltet er seine Erzählung in ruhigen, stilsicheren Bildern – und das dazu noch zu einem alles andere als einfachen Thema. “Hunger” spielt zu einer Zeit, in der die IRA ihren Forderungen noch mit Waffengewalt Nachdruck verleiht, was besonders den im Gefängnis gelandeten Aktivisten harte Zustände beschert. Denn die Wärter, die in dieser Situation logischerweise am längeren Hebel sitzen, machen keinen Hehl daraus, was sie von den Häftlingen halten. Die Folge sind Demütigungen aller Art. Einer der Anführer ist Bobby Sands (Michael Fassbender mit einer sehr starken schauspielerischen Leistung), der mit einem Hungerstreik, der notfalls bis zum bitteren Ende gehen soll, die Forderung nach einem politischen Status durchsetzen möchte. Der Regisseur begeht glücklicherweise nicht den Fehler, seine Hauptfigur zu glorifizieren. Vielmehr ist er darum bemüht, ihr Handeln nachvollziehbar zu machen,
ohne wertend einzugreifen. Eher nüchtern verarbeitet er diesen Kampf um Anerkennung, was dem Film als Ganzem sehr nützlich ist, da er dadurch realistischer und glaubwürdiger wirkt. Von Steve McQueen wird in Zukunft, sofern er dieses Niveau hält, sicher noch einiges zu hören sein.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Hunger Land: UK, Irland Jahr: 2008 Regie: Steve McQueen Darsteller: Michael Fassbender, Stuart Graham, Rory Mullen Weitere Infos: IMDB, Amazon
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