Hundstage
Die Ausganglage dieses Films von Ulrich Seidl ist mit der von Spike Lees “Summer of Sam” praktisch identisch. Auch in “Hundstage” ist es drückend heiß, was auf den Gemütszustand der Protagonisten einen greifbaren Eindruck hinterlässt. Alles ist mit dieser Hitzeperiode natürlich nicht zu erklären, aber Parallelen zu den teilweise komischen Verhaltensweisen der auftretenden Personen sind durchaus zu ziehen. Anhand von sechs Geschichten erzählt Seidl in unverwechselbare Manier von den kleineren und größeren Kämpfen, die jeder ausficht. Sei es nun eine Ehe kurz vor dem Scheitern oder ein typischer alter Biedermann, der einen Kleinkrieg gegen alles führt, was ihn irgendwie stört – Seidl schafft es, jeder Story etwas abzugewinnen. Um die maximale Authentizität zu erreichen, hat er auf Laiendarsteller zurückgegriffen, selbst die Dialoge wurden allesamt improvisiert. Diese Maßnahme zahlt sich definitiv zugunsten der Glaubwürdigkeit aus. Nicht allein deshalb ist “Hundstage” weit von der gängigen Dramenkost entfernt. Hinzu kommt nämlich noch der sehr direkte, ungeschönte Reportagestil, der dem durchschnittlichen Publikum des Genres wohl zu heftig sein dürfte. Andererseits: welche Filmgattung bietet sich mehr an, um ungefilterten Realismus zu zeigen?
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Hundstage Land: Österreich Jahr: 2001 Regie: Ulrich Seidl Darsteller: Maria Hofstätter, Christine Jirku, Viktor Hennemann Weitere Infos: IMDB, Amazon
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