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Hereafter – Das Leben danach

Freitag, 4. Februar 2011 · Autor: Reiskorn

hereafter_sceneClint Eastwoods Auseinandersetzung mit dem Leben nach dem Tod und dem Kontakt ins Jenseits geriet leider, gerade auch im Anbetracht der Laufzeit, arg unaufgeregt. Drei zentrale Figuren werden dabei mit ihrer Erfahrung und Verarbeitung mit dem Tod beleuchtet, drei Handlungsstränge also, die auch zunächst, bis auf die Todesthematik, nicht miteinander verknüpft sind, es jedoch, Überraschung, zum Ende hin noch werden. Bis dahin dümpeln aber alle Einzelplots höhepunktlos vor sich hin und porträtieren steif gespielte Figuren in ihrem Leben mit dem Tod, wobei auch keine dieser Figuren wirklich großartig heraussticht. Wo Eastwood noch in “Million Dollar Baby”, “Gran Torino” oder “Invictus” komplexe und auch eigenwillige Charaktere erschaffen hat (oder in Nelson Mandela sich einfach einen solchen Charakter aus der jüngeren Geschichte genommen hat), so bleiben alle drei Haupt- sowie eigentlich alle Nebenpersonen in “Hereafter” recht farblos und ein wenig schablonenhaft. Bryce Dallas Howard ist in ihrer kleinen Nebenrolle sogar richtig nervig und verlässt auch dankenswerterweise den Film bald wieder heimlich durch die Hintertür. Ansonsten erscheint einiges viel zu beliebig oder erzwungen konstruiert: Die vermeintliche Begründung für Matt Damons Fähigkeit im Film, mit den Toten in Kontakt zu treten, ist nicht wirklich befriedigend und neu (fairerweise muss man allerdings festhalten, dass wohl wahrscheinlich keine Begründung überhaupt wirklich befriedigend sein kann), während die teilweise Zusammenführung der Plots am Ende ebenfalls nicht sehr überzeugt. Während in Filmen wie z.B. von Alejandro Gonzales Inarritu die verschiedenen Geschichten sich um ein gemeinsames, zentrales Ereignis drehen, von dem aus die weitreichenden Folgen geschildert werden, muss bei “Hereafter” der gute alte, hollywoodsche Zufall wieder helfen, nur um überhaupt alle drei Figuren in räumliche Nähe zueinander zu bringen. Und eigentlich treffen die ganzen Plots auch gar nicht alle aufeinander, denn der von Matt Damons Charakter kreuzt wie eine Art anziehender Pol beide anderen, die jedoch wiederum sich nicht wirklich kreuzen, nur am Rande. Am Ende gibt es ein kleines, optimistisches Happy-End, einer Mischung aus Konstruiertheit und Verwirrung hereafter_cover(Stichwort: In die Zukunft gucken?), unterlegt von einem erneut sehr simplen, aber dieses Mal eher unsäglich rührseligen Soundtrack von Eastwood himself. Da bleibt nur eines als Fazit zu sagen, und zwar, dass “Hereafter” einfach kein wirklich überzeugender, guter Film ist.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Hereafter Land: USA Jahr: 2010 Regie: Clint Eastwood Darsteller: Matt Damon, Cécile De France, Bryce Dallas Howard Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★☆☆☆☆☆☆ 

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Leser: 5.0/10 (2 Bewertungen eingegangen)
Hereafter - Das Leben danach, 5.0 out of 10 based on 2 ratings

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