Henry & Julie – Der Gangster und die Diva
Es ist mir ein Rätsel, warum Keanu Reeves auf dem Cover der deutschen DVD mit einer Maschinenpistole in der Hand zu sehen ist. Eine solche Waffe kommt im ganzen Film nicht vor und suggeriert einen Actionreißer, wo es eigentlich eine Art romantische Krimikomödie zu sehen gibt. Das Erzähltempo ist gemächlich, die Schauspiel solide, der Plot ziemlich überschaubar. Um mit seinen Verbrecherkollegen in den Tresorraum einer Kleinstadtbank zu gelangen, tüftelt der etwas steife Looser Henry (Reeves) einen abenteuerlichen Plan aus. Vom benachbarten Theater aus will man sich in Richtung Gelddepot vorgraben. Die Tarnung ist gewagt: während seine Spießgesellen buddeln, gibt Henry zwei Etagen weiter oben den Hauptdarsteller in einem Tschechow-Drama. Dass er sich dabei in seine launische Bühnenpartnerin Julie (Vera Farmiga) verguckt ist keine Überraschung und sorgt natürlich für weitere Verwicklungen. Starken Nebendarstellern wie James Caan und Peter Stormare zum Trotz kommt dieser Genremischmasch zu keiner Zeit über das bloße Mittelmaß hinaus. Die Idee, das echte Leben im Theaterstück zu spiegeln (und andersrum) ist schön und gut umgesetzt, aber spätestens nach der Hälfe der Laufzeit verfällt “Henry & Julie” in altbekannte Fahrwasser und dümpelt ohne Umwege auf ein hundertprozentig vorhersehbares Finale zu. Beim nächsten Mal dann vielleicht doch lieber mit Maschinenpistole?
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Henry’s Crime Land: USA Jahr: 2010 Regie: Malcolm Venville Darsteller: Keanu Reeves, Vera Farmiga, James Caan, Peter Stormare Weitere Infos: IMDB, Amazon
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