Goya
Wie wird man einem Maler gerecht? Wie setzt man ihm ein filmisches Denkmal bzw. schafft man es, dem Zuschauer die Person greifbar zu machen? Künstlerportraits im Allgemeinen sind sicherlich keine leichte Aufgabe: da wird viel interpretiert, gemunkelt und gemauschelt und dann steht einem häufig ein Künstler vor Augen, wie er höchstwahrscheinlich nie existiert hat. Der spanische Regisseur Carlos Saura macht sich dennoch auf, den noch viel bekannteren Landsmann Goya irgendwie fassbar zu machen. Dafür wählt er den Lebensabend des Künstlers im Bordeaux der 20er Jahren des 19. Jahrhunderts, wo dann fröhlich über das eigene Leben reflektiert wird. Sünden aus vergangenen Tagen werden herausgekramt, beleuchtet und bewertet und ab und an wird sogar gemalt – gar nicht so leicht bei den ganzen Frauenbekanntschaften. Man könnte auch sagen: Goya war ein recht “normaler” Künstler. Ein Kind seiner Zeit, die hier ebenfalls ansatzweise beleuchtet wird, das eben das Glück hatte, das seine Bilder die Epochen überdauert haben – immerhin! Saura wählt jedenfalls nicht gerade den einfachsten Weg, um diese Persönlichkeit näher kennen zu lernen. Soll heißen: auf eine klassische Erzählweise von A nach B kann man hier lange warten, was prinzipiell ja nicht schlecht sein muss. Viel mehr entwirft er einen Flickenteppich aus einzelnen Episoden, die dann zusammengefügt werden wollen – oder auch nicht. Wirklich gut gelingt das dem Regisseur nicht. Etwas belanglos wird der Pinsel oder sonst was geschwungen und man fragt sich: Wo ist jetzt das Besondere, das unbedingt zu Zeigende? Vielleicht sollte man gewisse Maler und Konsorten einfach in Frieden ruhen lassen. Stattdessen ihre Bilder betrachten und diese für sich sprechen lassen. Zumindest in diesem Fall wäre man damit besser bedient gewesen.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Goya en Burdeos Land: Spanien, Italien Jahr: 1999 Regie: Carlos Saura Darsteller: Francisco Rabal, José Coronado, Dafne Fernández Weitere Infos: IMDB, Amazon
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