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Glut unter der Asche

Mittwoch, 25. März 2015 · Autor: Mr. J.

glut_unter_der_asche_scenePeyton Place – der Name lässt schon erahnen, dass es sich nicht um eine Metropole handelt, ist ein kleines, verschlafenes, hübsch gelegenes Nest. Hier kennt jeder jeden und weiß über jeden Bescheid. Allzu viel passiert hier natürlich nicht, und wenn doch, dann wird die Neuigkeit in eiligem Tempo von einem schnatternden Weibermaul zum nächsten neugierigen Ohr getragen. Aber, und das ist offensichtlich das höchste Gebot des Ortes: nichts darf das Idyll stören. Es gilt, die Fassade aufrecht zu erhalten. Was sich dahinter verbirgt, wird totgeschwiegen, manchmal auch das störenden Element direkt entfernt. Der Film von Mark Robson (”Die Herberge zur 6. Glückseligkeit”, “Erdbeben”) versucht nun anhand verschiedener Geschichten, in deren Zentrum die beiden Freundinnen Alison (Diane Varsi) und Selena (Hope Lang) stehen, hinter die spießbürgerliche Fassade zu blicken. Natürlich waren und sind die moralischen Vorstellungen des Jahres 1957 andere als heute. Ob das nun gut oder schlecht ist, muss jeder für sich entscheiden. Fakt ist, sobald schöne Fassaden aufgebaut werden, um Missstände zu verdecken, muss etwas dagegen unternommen werden. In diesem Punkt spielt es keine Rolle, ob man Generationen zurückgeht oder sich mit einer aktuellen Situation auseinandersetzt. Robson lässt sich mit seinem 2,5 Stunden-Film genug Zeit, um die Figuren zu entwickeln. Zudem wird diese recht lange Spielzeit benötigt, um Lösungen für die nicht immer einfachen Problematiken zu suchen und zu finden. Was ihm dabei nicht durchgehend gelingt: eine tiefere Dringlichkeit oder auch Bedrohlichkeit herzustellen, so dass “Glut unter der Asche” ständig zwischen Heimatfilm und Drama schwankt. Gerade das dramatische Potential hätte deutlich und auch “härter” hervorgekehrt werden müssen. glut_unter_der_asche_coverMöglicherweise hat Robsen mit dieser Darstellung schon alles damals “mögliche” abgefilmt, aus heutiger Sicht hätte das Ganze jedoch mehr Pepp gut vertragen können. Trotz allem kann man sich den Film ohne weiteres anschauen, da die Grundstory stimmig ist und die Darsteller ihren Job gut erledigen.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Peyton Place Land: USA Jahr: 1957 Regie: Mark Robson Darsteller: Lana Turner, Diane Varsi, Lee Philips, Lloyd Nolan, Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★½☆☆☆ 

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