Gladiator
Ridley Scotts spätantikes Blut-und-Ehre-Epos markiert das Revival eines totgeglaubten Genres: nach seiner Glanzzeit in den 50er und 60er Jahren steht plötzlich der gute alte Sandalenfilm wieder Speer bei Fuß. Auch wenn detailbeflissenen Historikern ob der offensichtlichen Geschichtsverbiegung die Haare zu Berge stehen dürften: dank seiner monumentalen Bildgewalt verzeiht man “Gladiator” das meiste. Russel Crowes Maximus Decimus ist eine kantige, getriebene, ein wenig zu sympathieheischend angelegte Figur. Ein klassischer Rachenehmer, der nur noch einen Wunsch hegt, bevor es über den Styx geht: Tod dem Kaiser! Ebenfalls absolut brilliant: Joaquin Phoenix als manisch-depressiver Cäsarensprössling Commodus – die wohl beste Darstellung seiner Karriere und noch eine Stufe über Peter Ustinov als Nero. Auch wenn der (aus Kämpfersicht gefilmte) Einmarsch ins Kolosseum ein Gänsehautmoment ist: die computergenerierte Rekonstruktion des alten Rom stiehlt dem 164-Minüter doch ein wenig von seinem Flair. Wenn vor blitzblanker Retortenkulisse die Schwalbenschwärme in den Sonnenungergang flattern, dann will das nicht so recht zum blutigen Tagewerk der Todgeweihten passen.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Gladiator Land: UK, USA Jahr: 2000 Regie: Ridley Scott Darsteller: Russell Crowe, Joaquin Phoenix, Connie Nielsen Weitere Infos: IMDB, Amazon
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Tags: Joaquin Phoenix, Oliver Reed, Ridley Scott, Russel Crowe
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