Gefahr in Frisco
Als Nick Garcos (Richard Conte) aus dem Krieg heimkehrt, erwartet ihn eine böse Überraschung. Sein Vater, ein kleiner Obstbauer, hat nach einer Lieferung an den Großhändler Mike Figlia (Lee J. Cobb) bei einem mysteriösen Autounfall beide Beine verloren. Eine Tour nach San Francisco soll nicht nur etwas Geld in die klamme Kasse spülen, sondern auch Klärung darüber bringen, was an jenem Abend wirklich geschah. Am Steuer eines LKW voller Äpfel macht sich Nick auf den Weg in die Bay Area. Als er sich mit dem zwielichtigen Figlia anlegt, gerät er bald selbst in Lebensgefahr. Nur die Bordsteinschwalbe Rica (Valentina Cortese) scheint zu ihm zu halten. Der Originaltitel “Thieves Highway” wird diesem frühen Film von “Rififi”-Regisseur Jules Dassin eher gerecht als das reißerische “Gefahr in Frisco”. Denn der 1949 entstandene Streifen ist weit mehr als die erwartete Rachegeschichte im Film-Noir-Gewand, in erster Linie wohl ein bitteres Sozialdrama, das scharfe Kritik am Raubtierkapitalismus seiner Zeit übt. Allein die ungewöhnliche Entscheidung für den Obstgroßmarkt in San Franciso als Kulisse hat einen ganz eigenen Reiz. Und dass es ausgerechnet Äpfel sind, um die hier mit harten Bandagen gerungen wird, ist an Symbolträchtigkeit wohl kaum zu überbieten. Dassins Menschenbild ist pessimistisch bis ins Mark, so gut wie jede Figur in “Thieves Highway” hat schwere moralische Macken und ein kaltes, geldgieriges Herz. Dementsprechend unglaubwürdig wirkt das hingehudelte Happy End – etwas mehr Mut zum Fatalismus, und “Thieves Highway” hätte seinen Platz unter den ganz großen Klassikern der Dekade sicher. Wie bei so vielen Werken aus dieser Zeit ist die Synchronisation zum Davonlaufen, deshalb sollte man den Film unbedingt im OmU anschauen.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Thieves Highway Land: USA Jahr: 1949 Regie: Jules Dassin Darsteller: Richard Conte, Valentina Cortese, Lee J. Cobb Weitere Infos: IMDB, Amazon
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