Franklyn
Langfilmdebütant Gerald McMorrow will hoch hinaus und fährt in “Franklyn” deshalb zweigleisig. Auf der ersten, im heutigen London angesiedelten Handlungsebene wird beziehungsdramatische Konfektionskost geboten: ein Mann (Bernard Hill) sucht seinen auf Abwege geratenen Filius, ein anderer (Sam Riley) arbeitet die überraschende Trennung von seiner Frau auf. Dann ist da noch eine schräge Performance-Künstlerin (Eva Green) mit familiären Problemen – das alles ist so konventionell wie langweilig, und auch genauso abgefilmt. Die Besonderheit von “Franklyn” liegt nun darin, dass er die Gedanken einer seiner Figuren in einer Gegenwelt spiegelt. Auf dieser zweiten Ebene kämpft sich ein maskierter Rächer (schwach: Ryan Phillippe) durch ein von Sin-, Dark- und Gotham City inspiriertes Meanwhile City, in dem religiöse Überzeugungen gesetzlich vorgeschrieben sind und die Schergen des Klerus emsig durch die Straßenschluchten pirschen. Diesen phantastischen Bilder verdankt “Franklyn” wohl einen Großteil seiner Zuschauer – dass sie eher am Rande vorkommen wird im etikettenschwindelnden Trailer wohlweislich verschwiegen. Noch ärgerlicher ist allerdings, dass McMorrow keine tragfähigen Brücken zwischen Echt- und Kopfwelt schlägt. Und genau das macht seinen Film zu einem, auf gut deutsch gesagt, ziemlich wichtigtuerischen Scheißdreck.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Franklyn Land: Frankreich, England Jahr: 2008 Regie: Gerald McMorrow Darsteller: Sam Riley, Eva Green, Ryan Phillippe Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren