Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus
Der Lebensweg des mutmaßlichen Serienmörders Jack Unterweger scheint von Anfang an unverrückbar festgeschrieben zu sein. Aufgewachsen ist er bei seinem dauerbetrunkenen Großvater, der auf einem einsamen Gehöft in den Bergen haust und eigentlich nichts zustande bringt, was einem Kind auch nur ein bisschen nutzen würde. Was Jack jedoch am meisten fehlt, ist seine Mutter die in der großen Stadt dem ältesten Gewerbe der Welt nachgeht und partout keine Zeit für den eigenen Balg zu haben scheint. Diese Fehlprägung beeinflusst nun sein weiteres Leben so massiv, dass das Ende absehbar ist. Diesen Lebensweg, der auf Unterwegers gleichnamiger Autobiographie und damit auf wahren Begebenheiten beruht, beleuchtet der österreichische Film von Willi Hengster mehr schlecht als recht. Gerade für jemanden, der keine Ahnung vom wahren Lebens des Jack Unterweger hat, lassen sich kaum alle Anekdoten zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenfügen. Weswegen er letzten Endes zu lebenslanger Haft verurteilt wird, bleibt im Dunkeln. Das liegt zum Teil daran, dass die Darsteller seltsam unnahbar wirken – vor allem die Haupfigur lässt es kaum zu, Bezugspunkte und Sympathien aufzubauen. Gerade im dramatischen Fach ist dieser Umstand elementar wichtig – “Fegefeuer” vermag dies jedoch nicht zu leisten und hat bis auf ansprechende Schwarzweißbilder sonst recht wenig zu bieten.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus Land: Österreich Jahr: 1989 Regie: Willi Hengstler Darsteller: Ingrid Ettlmayer, Jürgen Goslar, Jeanette Mühlmann Weitere Infos: IMDB, Amazon
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