Faust – Eine deutsche Volkssage
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere macht Friedrich Wilhelm Murnau genau das, was ein ganz Großer seiner Zunft zu tun pflegt: er setzt seinem Werk die Krone auf. Zweifellos ist er einer der wichtigsten deutschstämmigen Regisseure, was er mit seiner “Faust”-Inszenierung noch einmal eindrucksvoll unter Beweis stellt. Dabei beruft sich Murnau nicht nur auf den wahrscheinlich bekannteren Stoff aus Goethes Feder, sondern bezieht verschiedene Quellen mit ein, wie zum Beispiel das 1587 erschienene Volksbuch gleichen Titels. So wettet der Engel Michael mit dem Mephisto darum, ob dieser es schafft, das Gute in Faust zu zerstören. Woraufhin sich der Teufel natürlich einiges einfallen lässt, um Faust “herumzukriegen”, mit dem lieblichen Gretchen als schwerster aller Prüfungen. Der Film hat, bis auf die zu lange geratenen Gretchen-Sequenzen, keinerlei Leerlauf: von Beginn an wird man von gelungenen Ideen und starken Bildern geradezu erschlagen. Unumwunden kann man sagen das Murnau alles aus dem Thema herausholt was cineastisch umsetzbar ist – und das 1926! Nach einer gelungeneren “Faust”-Adaption wird man lange suchen dürfen und höchstwahrscheinlich auch keine finden. Wer Zweifel daran hat, ob ein Stummfilm für den heutige Filmkonsumenten mehr als nur historischen Wert haben kann, der wird spätestens hier eines Besseren belehrt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Faust – Eine deutsche Volkssage Land: Deutschland Jahr: 1926 Regie: F.W. Murnau Darsteller: Gösta Ekman, Emil Jannings, Camilla Horn Weitere Infos: IMDB, Amazon
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