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Falstaff – Glocken um Mitternacht

Donnerstag, 12. September 2013 · Autor: Mr. J.

fallstaff_sceneFalstaff (Orson Welles) ist ein dickbäuchiger Taugenichts, der den lieben langen Tag nichts anderes macht, als dem Alkohol zu frönen, die bequeme Bettstatt aufzusuchen und – sollte in der Geldkatze einmal Ebbe herrschen – sich durchaus auch für kleinere Überfälle nicht zu schade ist. Ab und an “beglückt” er die Mitbewohner des Gasthofs, in dem er als Dauergast Einkehr gehalten hat, mit halbklugen Sprüchen und macht sonst nichts, was ihm oder dem König zu Ehren gereichen würde. Einen ähnlichen Lebensstil pflegt der junge Prinz von Wales, der sich im selben Gasthof eingenistet hat. Den Forderungen des Königs, seinen Pflichten als Prinz nachzukommen, schenkt er denkbar wenig Beachtung. Als aber ein Krieg heraufzieht, ändert sich für den Prinzen und Falstaff schlagartig alles. Aus gleich fünf verschiedenen Shakespeare-Stücken bastelt Orson Welles ein ganz Eigenes. Der Plot ist dabei sehr einfach und übersichtlich gehalten. Offensichtlich wurde mehr Wert auf die optische Umsetzung gelegt. Denn die scharfen Schwarz-Weiß-Bilder haben es in diesem Film von 1965 in sich. Welles probiert aus, inszeniert vor allem die entscheidende Schlacht authentisch und sehr dynamisch, wie es für diese Zeit sicherlich nicht selbstverständlich war. Im Gegenteil, sie wirkt ungemein modern und das im positiven Sinne. Hätte Wells die Bilder zur Untermalung und Verstärkung einer ansprechenden Handlungverwendet, falstaff_coverso hätten wir es mit einem absoluten Meisterwerk zu tun. So aber bleibt man ein wenig ratlos darüber zurück, mit Sicherheit keinen schlechten Film gesehen zu haben, der aber unter’m Strich hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Campanadas a medianoche Land: Frankreich, Spanien, Schweiz Jahr: 1965 Regie: Orson Welles Darsteller: Orson Welles, Jeanne Moreau, Margaret Rutherford Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★½☆☆☆ 

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