Fahrenheit 451
Als lesefreudiger Bürger hat man es nicht leicht, wenn es unter Strafe untersagt ist, Bücher und Vergleichbares zu konsumieren. Die Gemeinschaft ist alles, der Einzelne nichts. Um dies zu gewährleisten wird jeder Ansatz von Individualität aus der Gesellschaft verbannt. Und dazu gehören eben auch Bücher, die in “Fahrenheit 451″, der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ray Bradbury, paradoxerweise von der Feuerwehr verbrannt werden. Montag (Oskar Werner) ist einer dieser schwarzgekleideten Brandstifter und scheint ein ganz besonders fleißiger Helfer des Regimes zu sein. Er stellt keine Fragen, ordnet sich unter und versucht auch sonst nicht aufzufallen. Es kommt wie es kommen muss: er wird Zeuge eines Vorfalls, der ihn zum Nachdenken und schließlich zum Lesen bringt. Damit wird er selbst zum Problem für die Behörden. François Truffaut entwirft mit dieser Science-Fiction-Vision aus dem Jahre 1966 eine beklemmende Dystopie, die in manchen Teilen der Welt zumindest teilweise schon Wirklichkeit geworden ist. Nicht zuletzt erinnern die Bücherverbrennungen natürlich auch an die Greuel der Nazis und deren Vernichtung “entarteter” Literatur. Truffauts Fragestellung ist dennoch aktueller denn je: was ist eine Gesellschaft ohne Erinnerung, ohne Phantasie, Träume und Hoffnung? Sein Urteil ist vernichtend: Menschen, die vor überdimensionalen Flimmerkisten sitzen, Unmengen an Medikamenten konsumieren und zu keiner emotionalen Regung mehr in der Lage sind, weil Gefühlsausbrüche verpönt sind und als egoistischer Akt angesehen werden.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Fahrenheit 451 Land: England Jahr: 1966 Regie: François Truffaut Darsteller: Oskar Werner, Julie Christie, Cyril Cusack Weitere Infos: IMDB, Amazon
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