Factotum
Der Schriftsteller Henry Chinaski (Matt Dillon) ist einer dieser Lebenskünstler, die das Leben nehmen, wie es kommt. Funktioniert es bei dem einen Job nicht, dann geht es eben zum nächsten, manchmal auch schon nach wenigen Stunden. Den Rest der Zeit wird dann gesoffen, so manches Weib vernascht und ab und zu – in den halbwegs klaren Momenten – auch mal geschrieben. Meistens nur Kurzgeschichten, aber immerhin. Das Interessante an diesem Charakter ist, dass er trotz allem zufrieden mit sich und seinem Leben zu sein scheint und keinerlei Ambitionen hat, etwas daran zu ändern. Kein wehleidiges Rumgejammer, keine Klagen gegen den bösen Statt, der einem keine Chance bietet. Genau dieser Umstand macht diesen Charakter so sympathisch und greifbar. Regisseur Bent Hamer trifft genau den richtigen Ton aus Melancholie und Humor, auch die Liebesgeschichte ist richtig dosiert und rutscht niemals ins Kitschige oder Triviale ab. Dazu bietet dieser Chinaski auch einfach zu viele Ecken und Kanten, seinen ziemlich ungesunden Durst nicht zu vergessen. Hinzu kommen ein passender Score und nicht zuletzt der glänzend agierende Matt Dillon, der einer Performance abliefert, die er auch in Zukunft schwerlich toppen dürfte. Unter dem Strich macht das aus “Factotum” eine der bislang besten Bukowski-Verfilmungen. Bitte mehr davon.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Factotum Land: Norwegen, USA, Deutschland, Frankreich, Italien Jahr: 2005 Regie: Bent Hamer Darsteller: Matt Dillon, Lili Taylor, Marisa Tomei Weitere Infos: IMDB, Amazon
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