Euphoria
Eine Provinztragödie aus Wodka, Sex und Gewalt: “Euphoria”, das Debüt des jungen Filmemachers Ivan Vyrypaev, versetzt die klassischen Themen des Beziehungskinos in die karge Weite der russischen Provinz. Pavel liebt Vera, sie bald auch ihn. Eine zaghafte Annäherung, kurze Momente des Glücks, dann ein blutiger Racheakt des betrogenen Gatten Valeri. Im Mittelpunkt der Bilder steht jedoch vor allem die sommerflirrende Steppe, eingefangen in zahlreichen Kamerafahrten aus der Vogelperspektive. Die Natur spielt hier eine ähnliche Rolle wie in “Twentynine Palms” oder den Filmen von Terrence Malick: eine abweisende Welt mit eigenen, ewigen Gesetzen, gänzlich unbeeindruckt von den menschlichen Dramen, die sich auf ihrem Rücken abspielen. Das hat eine ganz eigene Poesie und die Stärke von “Euphoria” besteht vor allem darin, sich diese zu eigen zu machen. Trotzdem ist dieser Film weit weniger melancholisch als man annehmen könnte. Ganz im Gegenteil, seine Bilder strotzen nur so vor Lebenslust, der Score ist leicht und beschwingt und die unverbrauchten Nachwuchsdarsteller sorgen dafür, dass diese widersprüchliche Stimmung auch wirklich authentisch wirkt. Das Ende hat geradezu shakespearsches Format: der Doppelmord, das Totenschiff, die alles verschlingende Natur – tolle Bilder, die aber fast ein bisschen zu groß sind für diesen Film.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Eyforiya Land: Russland Jahr: 2006 Regie: Ivan Vyrypaev Darsteller: Polina Agureyeva, Maksim Ushakov, Mikhail Okunev Weitere Infos: IMDB, Amazon
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