El violin
Der in schwarzweiß gedrehte “El violin” ist ein Film der schlichtschönen Bilder und geradlinigen Botschaften. Zynisch grinsende Soldaten einer Militärjunta gehen mit aller Härte gegen Widerstandskämpfer auf dem Lande vor: sie foltern, vergewaltigen und exekutieren. Die im Dschungel versprengten Rebellen haben dem wenig entgegenzusetzen und versuchen verzweifelt, den Widerstand zu organisieren. Und dann ist da noch ein alter einarmiger Geigenspieler, der auf seinem Maultier durch die Wirren des Bürgerkriegs trabt und seine eigenen Pläne verfolgt. Um für die Guerilla Munition aus dem besetzten Dorf zu schmuggeln, freundet er sich mit dem musikbegeisterten feindlichen Kommandanten an. Doch diese Beziehung entpuppt sich als Pakt mit dem Teufel. Guillermo del Toro hat “El violin” als “pures und gefühlvolles Kino” beschrieben, “dessen Ehrlichkeit einen erbeben lässt” – und es gibt im Film tatsächlich Momente, die dieser Beschreibung nahekommen. Das ist vor allem dem großartigen Spiel des mexikanischen Musikers und Komponisten Ángel Tavira geschuldet, der für seine erste Filmrolle überhaupt in Cannes gleich mit dem Prix Un Certain Regard ausgezeichnet wurde. Keine große Überraschung also, dass “El violin” ein Hohelied auf die Kraft der Kunst anstimmt, unter deren Banner sich Freund und Feind die Hand reichen könnten. Verlogenes Pathos sucht man in dieser zeitlosen Gewaltreflektion sicher vergeblich. Dennoch hätte ein Kurzfilm vollkommen ausgereicht, zumal die Geschichte doch deutliche Längen hat.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: El violin Land: Mexiko Jahr: 2005 Regie: Francisco Vargas Darsteller: Ángel Tavira, Gerardo Taracena, Dagoberto Gama Weitere Infos: IMDB, Amazon
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