Ekel
Roman Polanski platziert mit Catherine Deneuve in der Hauptrolle einen alles andere als leicht zu greifenden Charakter. Carol hat eigentlich alle Anlagen, um ein recht sorgenfreies Leben zu führen. Sie sieht überdurchschnittlich gut aus, hat einen Job in einem Schönheitssaloon, was finanzielle Unabhängigkeit bedeutet. Und die Männer könnte sie reihenweise um den kleinen Finger wickeln um daraus Kapital – welcher Art auch immer – zu schlagen. Auf den ersten Blick scheint also alles in bester Ordnung zu sein. Wagt man jedoch einen zweiten, tut sich ein Abgrund, auf den man in dieser Person nicht vermutet hätte. Worunter Carol leidet ist letzten Endes schwer zu sagen. Auf jeden Fall zieht sie sich immer mehr von ihrer Umwelt zurück, schließt sich in ihrer Wohnung ein und verfällt so nach und nach in einen Wahn oder einen Albtraum, aus dem es für sie kein Erwachen gibt. Mit einfachsten, aber umso effektiveren Mitteln beschreibt Polanski dieses Abdriften nahezu meisterhaft. Es ist immer wieder erstaunlich, wie simpel im Grunde eine unheimliche, mysteriöse Stimmung erzeugt werden kann. Schattenspiele, Andeutungen, gut gewählte Musik, dazu noch gut in Szene gesetzte Close-Ups – mehr bedarf es augenscheinlich nicht.
Natürlich darf die gute schauspielerische Leistung von Catherine Deneuve nicht unerwähnt bleiben. Phasenweise mag “Ekel” einen Tick zu ruhig geraten sein, dennoch zeigt Polanski hier einmal mehr, warum er zu den Großen des europäischen Kinos zu zählen ist.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Repulsion Land: UK Jahr: 1965 Regie: Roman Polanski Darsteller: Catherine Deneuve, Ian Hendry, John Fraser Weitere Infos: IMDB, Amazon
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