Eine verheiratete Frau
Jean-Luc Godard erzählt in diesem Film die nicht sonderlich spannende Geschichte der unglücklich verliebten Charlotte (Macha Méril), die sich partout nicht zwischen ihrem Ehemann und einer Liebschaft ohne Zukunft, einem Schauspieler, entscheiden kann. Warum und weshalb, das weiß nur sie selbst, denn wirklich glücklich scheint sie bei keinem der beiden zu sein. Zu allem Überfluss wird Charlotte auch noch schwanger, was ja weiter nicht schlimm wäre – wenn man zumindest wüsste von wem das Kind denn stammt. Es gelingt Godard außerordentlich gut, der zerbrechlichen Liebschaft eine eigene Ausdrucksweise zu verleihen, indem er nicht – so wie heute oft üblich – billig auf den Akt draufhält, sondern das Ganze durch ein zärtliches, vorsichtiges Abtasten und gegenseitiges Liebkosen der Körper darstellt. Bei der Ausarbeitung dieser Szenen scheint er sich viel Zeit genommen zu haben – die ihm dann beim Schreiben guter, sinniger Dialoge wiederum fehlt. Anders ist dieses zum größten Teil sinnfreie Gebrabbel nicht zu erklären, das über weite Strecken einfach zu künstlich und aufgesetzt wirkt. Dabei darf man aber nie aus dem Blick verlieren was der Regisseur im Kontext seiner Zeit geleistet hat: die damalige Erzählweise wird gebrochen, um einen ganz eigenen Rhythmus zu finden. Zumindest in diesem Fall wirkt dieses Ansinnen aus heutiger Sicht leider ziemlich anstrengend.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Une femme mariée: Suite de fragments d’un film tourné en 1964 Land: Frankreich Jahr: 1964 Regie: Jean-Luc Godard Darsteller: Bernard Noël, Macha Méril, Philippe Leroy Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren