Ein Menschenschicksal
Als der 2. Weltkrieg ausbricht, schließt sich auch der Zimmermann Andrej Sokolow (Pawlin Browkin) den Truppen an und verlässt Haus, Hof und eine Familie, mit der er glücklich und zufrieden war. Während der Kämpfe gerät Andrej in Gefangenschaft und muss fortan ein Leben führen, das nicht einmal eines Tieres würdig wäre. Ein bisschen weniger Pathos und Gloria hätten “Ein Menschenschicksal” gut getan. So muten manche Szenen aus heutiger Sicht unfreiwillig komisch an, etwa wenn Andrej jedweder Zumutung tapfer widersteht, nebenbei für Jedermann aufmunternde Worte findet und den Schwächeren in der Kolonne auch noch tatkräftig zur Hand geht – ein echter Held eben. Andererseits wissen das sehr authentische Set und die äußerst realistisch wirkenden Schlachtszenen zu überzeugen, hier wurde weder an Kosten noch Mühe gespart. Wundern dürfte all das aber keinen, zumal Regisseur Sergej Bondartschuk seinerzeit als besonders partei- und linientreu galt und sich nicht dafür zu schade war, in Cannes für einen Eklat zu sorgen, als er sich gegen vermeintliche Verunglimpfungen der Sowjetunion zur Wehr setzte. Von diesen politischen Hintergründen einmal abgesehen kommt man aber nicht umhin, zuzugeben, dass Bondartschuk sich vorzüglich auf das Regiehandwerk versteht. Das wird besonders in den ausdrucksstarken Szenen deutlich, in denen er Leid und Verzweiflung der Menschen unter der Geißel des Krieges darstellt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Sudba cheloveka Land: Sowjetunion Jahr: 1959 Regie: Sergei Bondartschuk Darsteller: Pawlin Browkin, Sinaida Kirijenko Weitere Infos: IMDB, Amazon
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