Ein Fremder ohne Namen
Selten dürfte der ohnehin schon wortkarge Clint Eastwood in einem Western so schweigsam gewesen sein wie hier. Dabei hat er zumindest auf den ersten Blick allen Grund, den Mund zu mehr zu öffnen als nur zum Atmen. Von den Einwohnern der kleinen Wüstenstadt Largo wird der einsame Reiter angeheuert, weil ihr Nest in Kürze von einer Bande Revolverhelden auf einem Rachefeldzug heimgesucht werden soll. Der “Fremde ohne Namen” stimmt diesem Auftrag zu, spielt sich fortan wie ein König auf und lässt sich seinen Aufenthalt mehr als versüßen. Dass dieser Mann im Grunde selbst eine Rechnung mit den Bewohner offen hat, bemerken diese viel zu spät: es kommt zu einem der stärksten Finale die man in einem Western je gesehen hat. Abermals überzeugt Eastwood als griesgrämiger, eigenbrötlerischer Haudegen, der sich eigentlich nur selbst im Wege stehen kann. Diesen Charakter hat er sich in seiner zweiten Regiearbeit zwar selbst auf den Leib geschrieben, anders als in Produktionen wo sich der Regisseur nur die Schönheiten zuschanzt,
macht diese Besetzung jedoch absolut Sinn, da man ehrlicherweise zugeben muss, dass kaum jemand Eastwood in seiner Paraderolle das Wasser reichen könnte. So überzeugt der Film nicht nur durch den gelungenen Showdown, sondern auch durch die unheilvolle Stimmung, die über diesem verfluchten Ort in der Sommerhitze flimmert.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: High Plains Drifter Land: USA Jahr: 1973 Regie: Clint Eastwood Darsteller: Clint Eastwood, Mitch Ryan, Geoffrey Lewis, Verna Bloom, Marianna Hill Weitere Infos: IMDB
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