Dredd
Schwarzenegger und Stallone sind nur noch Abziehbildchen ihrer selbst, Statham dreht jedes Jahr denselben Film – warum also nicht Karl Urban in der Rolle des wieder zum Leben erweckten Vollstreckers Judge Dredd? Im Grunde auch völlig egal, wer sein kantiges Kinn unter dem albernen Helm hervorlugen und eine Zero-Tolerance-Ansage nach der anderen vom Stapel lässt – der Kopfschutz bleibt nämlich auf, und das den ganzen Film lang. Die Figur des Titelhelden ist also mehr oder weniger uninteressant – die Welt, in der er mit eiserner Faust Recht und Gesetz durchsetzen soll, aber keineswegs. Mega City One ist der Name des Stadtmonstrums, das sich über die halbe USA erstreckt: Brutstätte einer kaputten Gesellschaft, die wenn, dann nur noch nach den Gesetzen des Dschungels funktioniert. Gigantische Häuserblocks werden von gewalttätigen Drogengangs kontrolliert – und einer solchen wird in diesem Film mit entsprechendem Krawumm der Garaus gemacht. Pete Travis’ “Dredd” hat ein bißchen das Problem, dass er im Grunde diesselbe Handlung hat wie der kurz zuvor veröffentlichte indonesische Hochhaus-Actioner “The Raid”: ein kleines Kommando kämpft sich in Computerspielmanier von einem Etagenlevel zum nächsten und bekommt es dabei mit immer gefährlicheren Gegnern zu tun. Das lässt sich insofern verschmerzen,
als dass dieser düster-schrille “Dredd” seinen Comicwurzeln bis hin zu maßlos überstylten SloMo-Shootouts und telepathischen Elementen treu bleibt. Das ganze Spektakel gleich als neuen Klassiker zu bezeichnen wäre zuviel des Guten – die beste Comicverfilmungen des Jahres 2012 ist es allemal.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Dredd Land: UK, USA, Indien, Südafrika Jahr: 2012 Regie: Pete Travis Darsteller: Karl Urban, Rachel Wood, Olivia Thirlby Weitere Infos: IMDB, Amazon
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