Die wilden Zwanziger
Die Alkoholquellen sind versiegt und das Partyvolk schaut dank der durchgesetzten Prohibition mächtig in die Röhre. Chancen bieten sich dadurch vor allem für den kleinen Mann der Gesellschaft, der durch Alkoholschmuggel und Panschereien irgendwelcher Alkoholika in düsteren Kellern die Haushaltskasse zum Explodieren bringen kann. Nicht wenige Heimkehrer aus dem 1. Weltkrieg teilen dieses Schicksal, da sie ihren alten Job verloren haben. So auch die beiden Kriegskameraden Eddie Bartlett (James Cagney) und Georg Hally (Humphrey Bogart), die es ganz besonders eilig haben ans schnelle Geld, Weib und Ruhm zu gelangen. Die zwanziger Jahre müssen wahrlich archaische Zeiten gewesen sein, die nicht selten an den Wilden Westen zu seiner besten Zeit erinnern: Friss oder stirb lautete das Motto, Sozialdarwinismus in Reinkultur. Diesen Umstand der vielen Möglichkeiten, aber auch der Auf- und Abstiege verbildlicht Regisseur Raoul Walsh hier einmalig gut. Anhand gekonnt in Szene gesetzter Originalaufnahmen zeigt er dem Zuschauer ein eindrucksvolles Bild jener Ära. Von einem plumpen Gangster-Geschichtchen ist “Die wilden Zwanziger” weit entfernt, da die Handlung dazu einfach zu komplex und vielschichtig ist. Und genau hier liegt die Stärke des 1939 entstandenen Films. Er überrascht immer wieder und schafft es durch eine wendungsreiche Handlung, die Spannung aufrecht zu erhalten. Zusätzlich basiert die Geschichte noch auf wahren Begebenheiten, womit zumindest das Ausklammern allzu unrealistischer Sequenzen erklärt wäre. Ein wahrhaft starker, möglicherweise der stärkste Vertreter seines Genres.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Roaring Twenties Land: USA Jahr: 1939 Regie: Raoul Walsh Darsteller: James Cagney, Humphrey Bogart, Priscilla Lane Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren