Die Wiese
Die Gebrüder Taviani zeigen mit ihrem Film das typische Dilemma einer Dreiecksbeziehung auf. Klar, man ist modern, warum sollte es also nicht funktionieren? Im Fokus der Begierde steht die Laienschauspielerin Eugenia (Isabella Rossellini), die Giovanni (Saverio Marconi) kurz nach seinem Eintreffen im wunderschönen San Gimignano auch schon den Kopf verdreht. Eigentlich eine runde Sache, würde da nicht ihr eigentlicher Freund Enzo (Michele Placido) auftauchen, der hoch politisch motiviert für das Recht der kleinen Leute eintritt und sich nebenbei noch die Utopie der Landnahme zwecks Errichtung einer freien, gerechten “Zone” herausnimmt. Trotz des klaren politischen Standpunktes Enzos kann sich dieser genauso wenig wie Giovanni mit der Situation abfinden. Man würde diesem Film aber nicht gerecht werden wenn man ihn auf das durchaus zentrale Thema der Dreiecksbeziehung reduzierte. Vielmehr schustert sich jeder der drei einen persönlichen Traum davon zusammen, wie das eigene Leben, das Leben des Anderen aussehen kann. Eine gewisse Planlosigkeit der Jugend scheint also schon 1979 auf der Agenda gestanden zu haben. Im totalen Gegensatz dazu setzen die beiden Brüder was ihre Erzählweise angeht, auf eine, nennen wir es einmal nicht ganz leicht zu durchschauende Karte – die des Märchens. Die bekannte Geschichte des Rattenfängers wird ebenso verarbeitet wie eine gewisse Mystifizierung der titelgebenden “Wiese”, die einen geschlossenen Kosmos darstellt und somit durchaus Parallelen zur “menschlichen Gesellschaft” besitzt. Dieser Zusammenschluss aus Märchen und dem wahren Leben gelingt den beiden nicht durchgehend und man darf sich wieder einmal fragen, ob weniger nicht mehr gewesen wäre.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Il prato Land: Italien Jahr: 1979 Regie: Paolo Taviani, Vittorio Taviani Darsteller: Michele Placido, Saverio Marconi, Isabella Rossellini Weitere Infos: IMDB, Amazon
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