Die Vergessenen
Dieses 1950 erschienene Frühwerk von Luis Bunuel ist so etwas wie der filmische Urahn von Ghettodramen wie “City of God” oder “La Haine”. Eine bittere Anklage der Zustände in den Slums von Mexiko-City, absolut realistisch gehalten, ohne falsche Sentimentalitäten – und damit wohl einer der besten Bunuels überhaupt. “Die Vergessenen” erzählt die Geschichte des jungen Pedro, der sich der Jugendbande des genauso brutalen wie unberechenbaren El Jaibo anschließt. Die moralisch und sozial völlig verwahrlosten Kinder führen das Leben von Ausgestossenen: sie stehlen, prügeln und töten, wie und wann es ihnen passt. Bunuels Film kennt kein Pardon und gönnt dem Zuschauer nicht den kleinsten Hoffnungsschimmer. Am Ende wird ein Kinderkörper von einem Bauern und seiner Tochter wie Abfall auf den Müll geworfen, einfach so, als wäre es die normalste Sache der Welt. Es sind Bilder wie dieses, durch die der Film in die Kinogeschichte eingegangen ist. Und dann ist da natürlich Bunuels Handschrift: Traumsequenzen, Fetische, Symbole, alle seine Markenzeichen sind vorhanden. Doch betten sich diese Spielereien des Regisseurs nahtlos in die Handlung ein und stellen die sozialkritische Botschaft nie ins Abseits. Ein großer Film, der nicht in Vergessenheit geraten sollte.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Los olvidados Land: Mexiko Jahr: 1950 Regie: Luis Bunuel Darsteller: Alfonso Mejía, Roberto Cobo, Estela Inda Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren