Die Untersuchung
Produktionsjahr: 1986 – man glaubt es kaum. Gespreizte Dialoge, frömmelnder Unterton, Pappkulissen und Darsteller zum Abgewöhnen – all das lässt eher an die Sandalenfilme der 50er und 60er Jahre denken. Wenige Jahre nach der Kreuzigung des Jesus von Nazareth ist dessen Tod zum internationalen Politikum geworden. Kaiser Tiberius entsendet den Inquisitor Taurus (Keith Carradine) nach Palästina, um den Leichnam ausfindig zu machen und der neuen Religion damit das Wasser abzugraben. In Jerusalem stösst er auf Desinteresse und Misstrauen: Statthalter Pilatus (Harvey Keitel) hat mit der Niederschlagung jüdischer Widerstandsgruppen alle Hände voll zu tun. Taurus beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, befragt Augenzeugen und setzt sich zuletzt sogar undercover ins galiläische Hinterland ab. Es steckt so viel in diesem Stoff. Man erwartet einen antiken Agententhriller. Oder geschliffene Dialoge über Glaube und Vernunft, Tyrannei und Terror. Denkste. Regisseur Damiano Damiani (”Allein gegen die Mafia”, “Amityville II”) entscheidet sich für die schlechteste Möglichkeit: einen Jesusfilm ohne Jesus. Mit Hauptdarstellern, die a) vor allem so aussehen wie verkleidete Hollywood-Stars und b) die Spielfreude zweier Aufziehpuppen an den Tag legen. Der Gipfel ist allerdings erst erreicht, als Taurus selbst für den Messias gehalten und von einer Horde Leprakranker hart angegangen wird. Und so etwas sieben Jahre nach dem “Leben des Brian”…
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: L’inchiesta Land: Italien, Tunesien Jahr: 1986 Regie: Damiano Damiani Darsteller: Harvey Keitel, Keith Carradine Weitere Infos: IMDB, Amazon
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