Die Unerzogenen
Einen gewissen Charme kann man einem Hippie-Lotterleben auch heutzutage nicht absprechen. Man lebt fröhlich in den Tag hinein, lässt das Leben an sich vorbeirauschen – und wenn Schwierigkeiten auftreten, kann ja immer noch zu diversen Drogen gegriffen werden. Wenn sich ein Erwachsener für diesen Lebensstil entscheidet – schön und gut. Was aber wenn ein Kind einfach nur ein ganz gewöhnliches Leben führen möchte? Da türmen sich natürlich schier unüberwindbare Schwierigkeiten auf, zumindest sieht die junge Stevie (Céci Chu) bei ihren dauerzugedröhnten Eltern keine Zukunft für sich. In sehr ruhigen Bildern und (endlich einmal) bester deutscher Film-Manier erzählt Regisseurin Pia Marais die Geschichte von Stevies einsam geführten Kampf. Dabei wird auch endlich einmal mit dem gerne verklärten Aussteiger-Bild aufgeräumt, das in so einigen Köpfen umherspuken dürfte. Konsequent zeigt “Die Unerzogenen”, wie wichtig Eltern für ein Kind sein können, ohne aber den obligatorischen Zeigefinger zu heben. Genauso konsequent wird aber auch aufgezeigt, dass jede Entscheidung Folgen nach sich zieht und man eben nicht alles haben kann. Ein erfrischender Beitrag aus deutschen Landen, der dem ganz großen Publikum leider verwehrt bleiben wird, das sich bekanntlich lieber an Feel-Good-Dramen mit Happy End abarbeitet.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Die Unerzogenen Land: Deutschland Jahr: 2007 Regie: Pia Marais Darsteller: Ceci Schmitz-Chuh, Birol Ünel, Pascale Schiller Weitere Infos: IMDB, Amazon
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