Die Unbekannte
Ein merkwürdiges, überkonstruiertes Stück Film, das der lobgehudelte Oscar-Preisträger Giuseppe Tornatore seinen Zuschauern hier vorsetzt. Die Zutaten sind nicht neu. Eine mysteriöse Fremde. Ein Koffer voller Geld. Ein Häschertrupp im Anmarsch. In etwas selbstzweckhaften, sex- und gewalttriefenden Rückblenden entblättert Tornatore die dunkle Vergangenheit seiner Heldin – was der Glaubwürdigkeit des wackeligen Plots leider nicht unbedingt zuträglich ist. Da wirkt vieles unfertig und willkürlich, die Mischung aus Sozialdrama und Rachetrip will zu keinem Zeitpunkt richtig zünden. Dabei hat man mit der großartigen Hauptdarstellerin Kseniya Rappoport einen echten Glücksgriff getan. Ihr Spiel hat eine so immense körperliche Wucht, dass einzig Michele Placido als diabolischer Konterpart noch in Reichweite agiert. Es hätte durchaus seinen Reiz haben können, dieses in glühendem Hass verbundene Pärchen durch die so aufgeräumt und gutbürgerlich wirkende Filmstadt toben zu sehen.
Doch dazu bewegt sich “Die Unbekannte” zu sehr auf ausgetretenen Pfaden. Diese Unentschlossenheit färbt sogar auf Altmeister Morricone ab: sein düsteres Permanentgefiedel kann man schon nach 15 Minuten nicht mehr hören.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: La Sconosciuta Land: Italien, Frankreich Jahr: 2006 Regie: Giuseppe Tornatore Darsteller: Michele Placido, Kseniya Rappoport, Claudia Gerini Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag