Die süße Gier
Ein folgenschwerer Unfall. Drei Geschichten, die mehr oder weniger damit zu tun haben. Was für eine Geshichte aber will Regisseur Paolo Virzì hier erzählen? Im Grunde eine ganz große, da es um nicht weniger geht als eine Momentaufnahme Italiens. Wie überall auf der Welt, so spielt auch auf dem Stiefel Geld eine zentrale Rolle. Natürlich sagt die Dicke der Geldbörse, auf welchem Spiel-Level man mitmischt. Ganz oben, wie Carla Bernaschi, die in schier unendlichem Luxus lebt. Und sich dabei tierisch langweilt – aber dennoch bei ihrem Mann bleibt, einem Mann, der nichts anderes zu kennen scheint als Gewinnmaximierung. Oder nehmen wir Dino Ossola. Ein Immobilienmakler – Immobilien gehen ja immer, so heißt es – der auch ein Stück vom Kuchen haben möchte. Mit Geld, das er eigentlich gar nicht hat, wohlgemerkt. Aber an was kommt man leichter in einer Welt, in der gefühlt die meisten Menschen ihr Haupt vor dem schnöden Mammon beugen? Ob man die Schulden je zurückzahlen kann, ob die Aktien, auf die man gesetzt hat, etwas taugen – das weiß man dann auch erst, wenn der wilde Ritt der ökonomischen Auf und Abs beginnt. So gesehen ist dieser Film von Virzì kein positiver Blick auf das Heimatland. Einen kleinen Lichtblick gibt es – und zwar mit Serena, der dritten Hauptperson des Films. An ihrem Alter kann es nicht liegen, dass sie noch nicht total verdorben ist, dafür gibt es zu viele andere Beispiel. Aber etwas hat sie sich bewahrt.
Etwas Menschliches. Wie gesagt: Virzì will eine große Geschichte erzählen. Über große Themen. Dabei schafft er es leider nicht sonderlich, in die Tiefe zu gehen. Durchaus gefällig ist das hier alles trotzdem anzusehen, mit gut agierenden Schauspielern, die man gerne in weiteren Filmen sehen möchte. Guter Durchschnitt, der Film.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Il capitale umano Land: Italien, Frankreich Jahr: 2013 Regie: Paolo Virzì Darsteller: Fabrizio Bentivoglio, Matilde Gioli, Valeria Bruni Tedeschi Weitere Infos: IMDB, Amazon
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