Die Stunde des Wolfs
Im alles andere als einfach zugänglichen Gesamtwerk von Ingmar Bergman nimmt “Vargtimmen” noch einmal eine Sonderstellung ein. Diesmal ist der Bruch mit der traditionellen Erzähltechnik total: “Die Stunde des Wolfs” erzählt nicht von Punkt A nach Punkt B, sondern will als Bebilderung eines psychischen Extremzustandes verstanden sein. Bergmans These: je mehr Zeit zwei Menschen miteinander verbringen, desto mehr gleichen sich ihre Innenwelten aneinander an. Um das zu zeigen, schickt er Max von Sydow und Liv Ullmann auf eine wahre Höllenfahrt in die Tiefen der Seele. Es gibt Bilder in diesem Film, die man nicht mehr vergisst. Der vom Stummfilm inspirierte, überkontrastiert gefilmte und mit geisterhafter atonaler Musik unterlegte Mord an einem Jungen. Die einer Wahnvorstellung entsprungene, bizarre Abendgesellschaft in einem weitläufigen, finsteren Schloss. Eine alte Frau, die sich das Gesicht abzieht. Völlig neu kontextualisierte Horrormotive. Und schließlich: der mehr und mehr anschwellende Wahn in den Augen von Sydows. Dies alles macht “Vargtimmen” zu einem extrem beklemmenden Geisterstück – so abgründig war selbst Bergman selten.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Vargtimmen Land: Schweden Jahr: 1968 Regie: Ingmar Bergman Darsteller: Max von Sydow, Liv Ullmann Weitere Infos: IMDB, Amazon
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