Die Stadt der Blinden
Panik und Unordnung brechen aus, als der erste Mensch in der Stadt an einem rätselhaften Augenleiden erkrankt und schließlich erblindet. Keiner bleibt verschont: die Epidemie kennt keine sozialen Unterschiede und wütet unbarmherzig durch alle gesellschaftlichen Schichten. Einzig der nicht mit Namen genannten Ehefrau eines Arztes (Juliane Moore) scheint das Virus nichts anhaben zu können. Im Kampf um Essen und Kleidung verschafft ihr das in der im Chaos versinkenden “Stadt der Blinden” entscheidende Vorteile. Dem brasilianischen Regisseur Fernando Meirelles gelingt es mehr schlecht als recht, den ansprechenden Stoff des gleichnamigen Buches von Nobelpreisträger José Saramago mit filmischen Mitteln darzustellen. Die visuellen Spielereien fangen die Verwirrung und Unbeholfenheit der Menschen gekonnt ein, doch sie sind übertrieben. Vielleicht hätte man berücksichtigen müssen, dass es ungemein anstrengend sein kann, einer Handlung zu folgen, die in so überbelichteten, grellen Bildern vonstatten geht, dass man selbst schon um sein Augenlicht zu fürchten beginnt.
Ein wenig mehr vom Geist der literarischen Vorlage hätte dem Film schon eher die nötige Würze verliehen. Wo beispielsweise Saramagos Parabel über die sozialen Werte in nüchternem Ton verfasst ist, driftet Meirelle immer wieder unnötig ins Weinerliche ab.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Blindness Land: Brasilien, Kanada, Japan Jahr: 2008 Regie: Fernando Meirelles Darsteller: Julianne Moore, Mark Ruffalo, Danny Glover, Gael García Bernal Weitere Infos: IMDB, Amazon
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