Die Spur führt ins Nichts
Im Knast ist’s nicht leicht zu überleben, schon gar nicht im England der 60er Jahre. Heutige Standards wie genügend Platz in der Zelle und diverse Sanitäreinrichtungen waren dem Staat damals scheinbar zu teuer. Um seine Haftzeit trotzdem einigermaßen – und vor allem im Besitz von Rauchwaren – zu überstehen, scheint es unumgänglich, die Wärter zu bestechen. Gangsterboss Jonny Bannion (Stanley Baker) scheint eine Dauerkarte für das Gefängnis zu haben, immer wieder frisst er etwas aus und muss zurück hinter Gitter. Besonders ärgerlich ist das natürlich vor allem dann, wenn gerade ein Bruch geglückt, die Beute verstaut und eine neue Freundin gefunden ist. Zu allem Übel sind eine Reihe Gegenspieler äußerst scharf darauf, zu erfahren wo das Geld versteckt ist – was die Lage im Gefängnis nicht unbedingt erleichtert. Regisseur Joseph Losley (”Für König und Vaterland”) hat mit “Die Spur führt ins Nichts” ein Werk geschaffen, das laut DVD-Backcover bis heute als einer der härtesten britischen Filme gilt. Warum, dass weiß wahrscheinlich keiner so genau. Losley bedient sich der typischen Erzählart des Film Noir, doch auf das Level der besten Genrevertreter gelangt er nur stellenweise. Zu altbacken erscheint das alles, etwa wenn alle Insassen gemeinsam zu singen anfangen oder das Spiel manchmal theaterhaft überzogen wirkt. Dennoch ist “Die Spur führt ins Nichts” ein sehenswerter Film, der das Brit-Kino – das wahrlich nicht zum Besten gehört – eher auf- als abwertet.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Criminal Land: England Jahr: 1960 Regie: Joseph Losley Darsteller: Stanley Baker, Sam Wanamaker, Gregoire Aslan Weitere Infos: IMDB, Amazon
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