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Die rote Wüste

Freitag, 21. September 2012 · Autor: Mr. J.

die_rote_wueste_sceneEinen der wohl hässlichsten Orte Italiens hat Regisseur Michelangelo Antonioni für sein Drama ausgewählt. Irgendwo im Norden spielt die Handlung, wo die Industrie boomt, Fabrikschlote ihren giftigen Qualm gen Himmel prusten, Abwässer einfach in den nahen Fluss geleitet werden. Die Welt in “Die Rote Wüste” ist laut, schlicht ekelhaft, kein Ort an dem man länger verweilen möchte. Diese lebensfeindliche Umgebung scheint auf die dort lebenden Menschen abgefärbt zu haben: maschinengleich spielen sie die Rolle “Mensch”, ohne jedoch zu nennenswerten Gefühlsregungen in der Lage zu sein. Eines dieser “Wracks” ist Giuliana (Monica Vitti), die nach einem Unfall bleibende Schäden psychischer Art davongetragen hat. Weder findet sie Zugang zu ihrem eigenen Inneren noch zu dem des Gegenübers. Hilfe kann sie keine erwarten. Zu sehr scheint ihr Umfeld in der eigenen Sinn- und Trostlosigkeit gefangen – so dient Antonioni die tote Landschaft voller Industriebauten natürlich als Sinnbild für das aus dem Ruder gelaufene Sein der Protagonisten. die_rote_wueste_coverVielleicht wirkt der Film von 1964 hier und da zu anstrengend, die Darsteller zu wenig greifbar und kalt. Aber vielleicht soll “Die Rote Wüste” gerade das darstellen: eine aus dem Gleichgewicht geratene Welt, zu der jeder seinen Teil beiträgt und aus der es nur unter größter Anstrengung, wenn überhaupt, ein Entkommen geben kann.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Il desserto rosso Land: Italien, Frankreich Jahr: 1964 Regie: Michelangelo Antonioni Darsteller: Monica Vitti, Richard Harris, Carlo Chionetti Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★★☆☆☆ 

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Leser: 6.7/10 (3 Bewertungen eingegangen)
Die rote Wüste, 6.7 out of 10 based on 3 ratings

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