Die Polizistin
Sozialfälle, Ladendiebstähle und besoffene Krawallbrüder – so sieht für die frischgebackene Polizistin Anne (Gabriela Maria Schmeide) der Arbeitsalltag im tristen Rostocker Problembezirk Lütten Klein aus. In der ersten halben Stunde ist dieser Streifen von Andreas Dresen (”Sommer vorm Balkon”) überraschend gut: die Kombination aus grobkörnigen Bildern und glaubwürdigen Darstellern verleiht seinem Film einen fast schon dokumentarischen Touch. Doch dann setzt die dramatische Handlung und “Die Polizistin” ist plötzlich nur noch ein Fernsehfilm unter vielen. Anne hat eine halbherzige Affäre mit dem unwirschen Kollegen Mike (großartig: Axel Prahl), sie kümmert sich außerhalb der Dienstzeit um das Problemkind Benny und beginnt zu allem Überfluss auch noch ein schwer nachvollziehbares Techtelmechtel mit dessen Vater, einem russischen Kleinkriminellen. Bald wird das Dienstliche vom Privaten überlagert und der Film steuert auf ein reichlich konstruiert wirkendes Finale zu. “Die Polizistin” ist nur dann interessant, wenn Dresen den albernen Plot nicht zu sehr forciert und sich damit zufrieden gibt, 
den Gesetzeshütern bei der Ausübung ihrer Pflichten über die Schulter zu schauen. Wie man es besser hätte machen können zeigt beispielsweise der von der Ausgangsposition her identische französische Polizeifilm “Le petit lieutenant” (dt. “Eine fatale Entscheidung”) von Xavier Beauvois, an dessen Intensität Dresen hier nicht einmal ansatzweise herankommt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Die Polizistin Land: Deutschland Jahr: 2000 Regie: Andreas Dresen Darsteller: Gabriela Maria Schmeide, Axel Prahl, Yevgeni Sitokhin, Katrin Saß Weitere Infos: IMDB, Amazon
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