Die Passion Christi
Ein antisemitischer Folterporno? Die massenmediale Hysterie um “Die Passion Christi” wurde wohl mehr aus ideologischen als auch sachlichen Gründen geschürt. Zum einen ist unklar, warum man unter tausend anderen Werken ausgerechnet diesem seine explizite Gewaltdarstellung vorwerfen sollte. Und zum anderen kann der Film insofern nicht anti-jüdisch sein, als dass Jesus und seine Gefolgsleute selbst Juden waren, Mel Gibsons dritte Regiearbeit also einen innerreligiösen Konflikt zeigt. Wenn sich hier jemand in ein schlechtes Licht gerückt sehen darf, dann wohl die Anhänger der pharisäischen und sadduzäischen Theologenschulen, die den traditionsbrechenden Nazarener laut Evangelien als Gotteslästerer anklagten. Macht das aus “Die Passion Christi” einen guten Film? Nein, noch lange nicht. Denn gerade die detailliert gezeigte Marter des Körpers und die Verwendung von Aramäisch und Latein mit Untertiteln, die das Werk aus der Masse der Jesusfilme herausheben, sind in letzter Konsequenz bloße Effektheischereien. Wie wenig sich Gibson für seinen Jesus (James Caviezel) als Person interessiert, lässt sich etwa aus den kitschtriefenden, sepiafarbenen Rückblenden zu einigen wichtigen biographischen Wegmarken ersehen. Die Slo-Mo-Takes von zerfetzendem Fleisch lassen vielleicht schwer schlucken. Interessant ist dieser Film aber eher dann, wenn er den Christus in Konfrontation mit Herodes, Pilatus und der außergewöhnlichen, von Rosalinda Celentano gespielten Satansfigur zeigt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Passion of the Christ Land: USA Jahr: 2004 Regie: Mel Gibson Darsteller: James Caviezel, Monica Bellucci, Maia Morgenstern, Luca Lionello, Hriso Shopov, Claudia Gerini, Luca De Dominicis, Rosalinda Celentano Weitere Infos: IMDB, Amazon
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