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Die Nächte der Cabiria

Mittwoch, 27. Oktober 2010 · Autor: bdm

die_naechte_der_cabiria_sceneMan muss sich “Die Nächte der Cabiria” als eine Art Gegenentwurf zu “La Dolce Vita” vorstellen, diesem bittersüßen Gang durch die Höllen der Schönen und Reichen. Fellinis weniger bekannter erster Rom-Film überhaupt ist am anderen Ende der sozialen Leiter angesiedelt und erzählt die Passionsgeschichte der naiv-optimistischen Hure Maria Ceccarelli (Giulietta Masina), die alle Welt nur unter dem Namen Cabiria kennt. Fellini greift einige Motive aus “La Strada” auf und nimmt andere aus Pasolinis “Mamma Romma” vorweg. Ziellos treibt seine kindfrauliche Hauptdarstellerin auf ihrer Suche nach einem würdigen Dasein durch die nächtlichen Straßen und ärmlichen Außenbezirke der ewigen Stadt. Sie trifft auf räuberische Zuhälter, zänkische Zunftkolleginnen, alte Bettelweiber, gelangweilte Mitglieder der Schickeria. Jede Begegnung ein neuer Rückschlag. Daran ändern auch ein mysteriöser Armenspeiser und ein wohl bekümmerter, gleichwohl hilfloser Laienmönch nicht viel. Am Ende hat sie genug und sucht den Tod, der ihr, etwas überraschend, jedoch verweigert wird. Stattdessen keimt neue Hoffnung auf: der Kampf geht weiter. Trotz dieser positiven Schlusswendung ist “Die Nächte der Cabiria” kein Wohlfühlfilm, die_naechte_der_cabiria_coverdazu steckt ihm der Neorealismus einfach zu tief in den Knochen. Bei Interesse bitte unbedingt im O-Ton anschauen: die quietschige deutsche Synchronstimme der Massina ist eine absolute Zumutung und macht ihre gesamte Darstellung nur lächerlich.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Le notti di Cabiria Land: Italien, Frankreich Jahr: 1957 Regie: Frederico Fellini Darsteller: Giulietta Masina, François Périer, Franca Marzi Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★★☆☆☆ 

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