Die letzten Glühwürmchen
Es ist weiß Gott kein Film, den man sofort auf der Rechnung hat, wenn man die größten und besten (Anti-)Kriegsfilme in der Filmgeschichte auflisten möchte. Eigentlich wird er viel zu oft vergessen, ein Umstand, der seiner Großartigkeit natürlich in keinster Weise Rechnung trägt. Aber wann immer man jemanden trifft, der den Film kennt, so ist die Reaktion immer dieselbe: “Die letzten Glühwürmchen” bewegt zutiefst und ist, diesmal im absolut positivsten Sinne, zum Heulen. Und man solle sich ja nicht von der scheinbar harmlosen Oberfläche der gezeichneten Figuren täuschen lassen! Inhaltlich begleitet der Zuschauer zwei Geschwister im kriegsgebeutelten Japan der 40er Jahre, welche sich, nachdem sie ihre Mutter verloren haben und ihr Vater bei der Marine kämpft, alleine durchschlagen müssen. In einer verlassenen, kleinen Höhle finden sie ein neues zu Hause und richten sich dort ein. Der Film wird in Rückblenden erzählt und es ist erstaunlich, wie packend er ist, wie sehr man als Zuschauer mit den ungemein liebevoll charakterisierten, so menschlichen Figuren mitlacht und vor allem mittrauert und immer und immer wieder den simplen Fakt geradezu verdrängt, dass das Ende der Geschichte von der ersten Filmsekunde an bekannt ist. Vielleicht ist es gerade der Umstand, dass es sich um einen Zeichentrickfilm handelt, der für die Befreiung des Zuschauers von allen ablenkenden Gedanken und Eindrücken bzgl. Ausstattung, berühmten Schauspielern, Effekten o.ä. sorgt und ihn völlig davon losgelöst in den Film, und nur den Film und seiner Handlung an sich, eintauchen und teilhaben lässt. Und natürlich auch, und das ist wohl mit einer der Gründe, weshalb der Film so gut funktioniert, weil die Figuren weitaus lebendiger und menschlicher erscheinen als so mancher echter Schauspieler. Man möchte seine schützende Hand über sie halten, 
doch letzten Endes ist man absolut hilflos und die wenigen, wunderschönen Momente völligen Friedens möchte man verzweifelt festhalten. “Die letzten Glühwürmchen” ist vermutlich eines der größten filmischen Statements gegen den Krieg und kann einen, gerade wenn man ihn unvorbereitet guckt, völlig zerstört noch für viele Minuten regungslos zurücklassen. Ein Film, der nachwirkt und der unbedingt von jedem gesehen werden sollte.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Hotaru no haka Land: Japan Jahr: 1988 Regie: Isao Takahata Weitere Infos: IMDB, Amazon
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