Die letzte Flut
Was der Urbevölkerung – ganz egal welchen Kontinents – anhaftet, ist das Bewahren und Leben alter Riten und Gebräuche. Oftmals zur reinen folkloristischen Blaupause für zahlende Touristen verkommen, beinhaltet diese Tradition im Kern dennoch häufig eine identitätsstiftende Komponente, die die Zeiten überdauert hat bzw. überdauern wird. Im Falle dieses Films von Peter Weir geht es um eine Handvoll Aborigines, denen eine Mordanklage droht, da sie jemanden umgebracht haben. Oder doch nicht? So leicht, wie es auf den ersten Blick scheint, ist hier nämlich gar nichts zu klären. Das stellt auch der Anwalt David Burton (Richard Chamberlain) fest – was ihn jedoch nicht davon abhält, sein Bestes zu geben. Je mehr er sich aber in die Materie vertieft, desto mehr taucht er ihn die Welt der Aborigines ein, die für Magie und vor allem Träume jede Menge übrig haben. Es ist der Eintritt in eine Zwischenwelt: immer schwerer tut er sich damit, die Realität klar als solche zu erkennen und vermischt so Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einem eigenen Ist-Zustand. Sehr zur Freude des Zuschauers möchte man da sagen, denn was Peter Weir (”Picknick am Valentinstag”; “Die Truman Show”) hier so gekonnt vermengt, resultiert in einen äußerst unterhaltsamen Film, den man gar nicht so ohne Weiteres in eine Schublade stecken kann. Nicht zuletzt dieses permanente Unbehagen, mit dem Burton zu kämpfen hat, wird durch die Bilder und den dazu passenden Sound nahezu perfekt auf den Zuschauer transferiert. “Die letzte Flut” ist ein Film mit Ecken und Kanten, dem man noch deutlich anmerkt, dass die hier Vision seines Regisseurs und weniger der Profit im Vordergrund stand. Sehenswert.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Last Wave Land: Australien Jahr: 1977 Regie: Peter Weir Darsteller: Richard Chamberlain, Olivia Hamnett, David Gulpilil Weitere Infos: IMDB, Amazon
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